For his intermedial body of work, Johannes Popp uses textile concrete to freeze time. The artist captures topographies of human gestures and existence, preserving their ephemeral nature. His paintings can be seen as synthetic relics of the present, challenging the conventional understanding of time as linear and irreversible. By exploring the subtle interplay between permanence and impermanence, Popp questions our perception of time and the consciousness of specific moments, inviting us to reflect on the transience of our being.

Textile concrete, applied in thin layers, serves as an information carrier. As the concrete cures, it preserves the physical interventions made on its surface. Afterward, Popp curates these observations by painting over them in layers, up to 70 coats of rainwaterbased acrylic paint. To manage the large-scale formats, Popp employs an industrial car painting system. The color reveals not only the moment but its narrative, preserved in concrete as a tangible imprint of time.

EXHIBITIONS

2024 work life balance @ Billy Jacob Projects Berlin (group exhibition)

2023 The Door Is Almost Open @ warehouse Berlin (group exhibition)

2022 Echoes of Tomorrow @ Villa Heike Berlin (solo exhibition)

2022 Yet Yet @ Kühlhaus Berlin (group exhibition, graduation show)

2022 Diagonale 4 / Transfinity @ Verwalterhaus Berlin (group exhibition)

2021 Tuning Realitites @ benzinLAB Berlin (solo exhibition)

2020 U55 @ Berlin Hauptbahnhof (group exhibition)

2019 30under30 @ Städtische Galerie Braunschweig (group exhibition)

2018 NEW HEROES @ Povvera Gallery Berlin (group exhibition)

BIOGRAPHY

Born 1995, in Germany. Lives and works in Berlin.

2022 graduated with a Master of Fine Arts (MFA) degree

2019 - 2022 Art Academy Berlin Weißensee

2018 – 2019 Bauhaus University Weimar

2016 – 2018 Academy of Fine Arts Braunschweig



Essay about "Echoes of Tomorrow" solo exhibition by Johannes Popp at Villa Heike Berlin

written by art historian Carl Hohrath

Zeit… ein kaum zu greifendes Phänomen. Um sich dem zu nähern und Zeit ebenso beschreib- wie analysierbar zu machen, wird sie bekanntermaßen in drei Stufen unterteilt: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft. In der alltagssprachlichen Übersetzung: gestern, heute, morgen. Diese Zeitstufen sind untrennbar miteinander verknüpft: Ohne Gestern kein Heute, ohne Heute kein Morgen. Ein verbindendes Element zwischen gestern, heute, morgen bildet das Echo. Ein Laut wird ausgestoßen, ein Echo entsteht. Doch sind Echos nicht medial begrenzt, sie sind in den verschiedensten Bereichen zu beobachten und auch in der Kunst. Echos können kumulativ sein oder reziprok oder beides gleichzeitig. Echos sind medial vermittelt, aber fungieren auch selbst als Medium. Das Echo ist Blick zurück, doch auch ein Blick nach vorn. Bereits heute ist gewiss, bald ist morgen. Die farbintensiven Beton-Gemälde von Johannes Popp sind ein solches Echo.

Er rettet den Moment, ein Tanz ist schnell vorbei, Musik ist schnell verklungen: Er konserviert Bewegung und Ton und macht sie unvergänglich. Doch hält er die Situation nicht einfach nur fest, er trifft mit ihr zusammen, reagiert auf sie. Popp, der für seine Gemälde „ultra-high-performance“ - Beton verwendet, bewahrt, speichert, verewigt Situationen. Ein mit einem engmaschigen Netz bespannter Keilrahmen wird mit Beton übergossen, nun bleiben wenige Minuten, um Abdrücke in der Oberfläche zu hinterlassen, eines Autos, eines Tänzers, eines Tisches.

Nach dem Aushärtungsprozess kommt die Malerei: Popp geht ein ums andere Mal über die topographisch anmutende Landschaft auf dem Rahmen und trägt unzählige Farbschichten auf. Es ist für Popp auch immer eine Auseinandersetzung mit der versehrten Oberfläche. Es ist ein Augenblick der Gemeinschaft, der Tänzer, der mit seinen Füßen den Beton bewegt hat, und der Künstler sind sich nahe in diesem Moment. Doch ist die Arbeit an den Werken nicht gleichzeitig. Sie ist zeitlich versetzt, sie sind beisammen aber doch nicht gemeinsam da. Damit provoziert Johannes Popp die Frage: „Wie und wann sind wir eigentlich zusammen?“ Er macht uns aufmerksam auf die Vielheit der Momente zur selben Zeit. Sogar wenn wir gemeinsam sind, sind wir vielleicht nicht beisammen.

Ein wiederkehrendes Motiv der Kunstgeschichte ist das Streben nach Ewigkeit, „Wer schreibt, der bleibt.“ gilt auch in der Kunst. Popp hält zwei Momente im endlosen Lauf der Zeit in seinen Werken fest, die geprägte und die gemalte Aktion; diese beiden Mittel seiner Kunst sieht man als Betrachter*in zugleich. Die zeitliche Trennung im Arbeitsprozess ist verwischt. Obwohl beide Arbeitsprozesse flüchtige Momente sind, vermitteln sie beide tiefgehende Erkenntnisse. Es sind Momentformationen: erst geprägt, dann gemalt, um zu bleiben. Trotz der erbarmungslos rinnenden Zeit nimmt uns Popp in den Arm und sagt uns: „Etwas bleibt!“





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